Als während der Programmzugabe an der rückwärtigen Fensterseite des Kreuzgewölbes vom Kultur Gut Hasselburg – wie von Geisterhand bestellt – lichte Wolken von Blüten- und/oder Baumsamen vorbeizogen, erhielt das ohnehin stimmungsvolle „Air“ von Johann Sebastian Bach – neben dem musikbegleitenden, sprachlichen Epilog – noch eine erhöhende symbolische Bedeutung. Es war beinahe so, als würden „des Geschickes Mächte“ die Themenarbeit der Residenzstipendiaten Francesco della Volta (Violine, Themeninitiator), Jelizaveta Vasiljeva (Klavier) und die Textvorträge von Antonia Gottwald (Sprecherin) belohnen wollen.
Das Resultat des insgesamt 4-tägigen Workshops zum Thema „Fantasiesprünge“ im abschließenden Werkstatt-Konzert konnte sich hören und sehen lassen. Ein Zuhörer fasste es so zusammen: „Ich habe mich in dieser Generalprobe gefragt und bewusst darauf konzentriert, ob es etwas zu verbessern gibt oder nicht. Ich habe nichts gefunden!“ Der langanhaltende Beifall der zahlreichen Gäste mündete und mundete in intensivem Meinungsaustausch mit Kaffee und Zimtschnecken auf dem grünen Rasen des Gutes.
Parallel zu den Proben entsteht mit fördernder Unterstützung durch die WEILAND Kulturstiftung ein Themen-Trailer, der nach Fertigstellung auf dieser WebSite eingebunden und dem Themenkonzert auf dem Weg zu weiteren Auftritten helfen wird. Der „erste Schritt zur Perfektion“, wie es Peter Wilckens in seiner Begrüßung ansprach, ist nicht der Anspruch, alles mit 100% vorzutragen, sondern vielmehr das Ziel, im Vortrag bis in den Alltag hinein hoffnungsfrohe Botschaften zu vermitteln. Im Rückblick lässt sich daher die Frage danach, was „Fantasie“ eigentlich ist, nur mit unendlich vielen Fantasiesprüngen selbst beantworten. Nicht nur durch die auf der Bühne agierenden, großartigen „Erzähler“, sondern auch durch die im Publikum entstehenden inneren Bilder – vor allem dann, wenn eigene Erinnerungen zur neuen Gegenwart werden.
Die sorgsam ausgewählte Musik – u. a. von Stravinski, Janáček, Bartôk, Dvorák, Castelnuovo-Tedesco und Brahms – sowie die eingebetteten Sonette von Rainer Maria Rilke schufen fantasievolle Räume, die auch zeigen konnten, dass es eine gelebte Realität ohne Träume vermutlich nicht geben kann. Diese Erkenntnis floss auch in das Dankeschön an Dr. Stahlberg und sein von Frau Dr. Steffens vertretenes Hasselburger Team ein. So möge das Gastgeschenk in Form eines Apfelbaumes „Holsteinischer Zitronenapfel“, mit seinem Wachstum und seinen Früchten hoffentlich für sehr lange Zeit das fantasievolle Kulturleben an diesem wunderbar gestalteten und fürsorglich verwalteten Ort weiterhin begleiten und mit vielen Fantasien beflügeln.