Das Schöne – Vom Ereignis „Musik“

Prof. Dr. Dr. Holger Zaborowski – © musicaetcetera

Was schön ist, ist oft auch kontrovers. Für manche ist das Schöne das, was ihnen gefällt. Für andere ist das Schöne jenes, was auch immer ein Künstler hervorbringt. Und nicht wenige vertrauen auf den Markt, die Macht der Experten, die festlegen, was schön ist – und was nicht.

Johanna Röhrig – © musicaetcetera

Zeigt sich das Schöne aber oft nicht ganz anders? Geschieht es nicht manchmal, ohne dass sich dies vorhersagen ließe? Widerspricht es manchmal nicht all den Erwartungen, die wir an es richten? Wenn es allerdings so zum Ereignis wird – in einem Bild, einem Musikstück, einem Gedicht, einem Themenkonzert –, packt es einen, ohne dass man sich entziehen könnte. Manchmal ist man verwirrt, nicht selten sogar erschrocken. Man hat etwas erfahren. Aber was? Man fühlt sich angesprochen und herausgefordert. Aber wovon genau? Irgendetwas hat sich eröffnet.

Ein neuer Horizont vielleicht, der uns neu Orientierung schenkt. Oder ein Licht, das alles, was ist, anders erscheinen lässt. Oder auch ein Weg, den man vorher nie wahrgenommen hat. Das wirklich Schöne hat eine unheimliche, die ganze Person (be-)treffende Macht. In der Musik ereignet sich diese Macht, die zarte Gewalt des Schönen in Laut und Klang und Stille. Für diese Ereignisse gebührt musicaetcetera Dank!

gez. Prof. Dr. Dr. Holger Zaborowski
Lehrstuhl Philosophie, Universität Erfurt

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